Interkultureller Gesprächskreis

VHS Ahrensburg

Veranstaltungsreihe: „Interkultureller Gesprächskreis“
Termin:                                     Mi., 4. Juni 2003, 19.30 Uhr
Ort:                                          Haus der VHS
Moderiert von:                        Hans Peter Weiß

 Thema des Abends:

Als Afrikaner in Ahrensburg

Kaplan Jérôme Agbemaple von der katholischen Gemeinde Ahrensburg berichtet

 An diesem Abend wird Kaplan Jérôme Agbemaple über seinen Lebensweg von Togo nach Deutschland und über seine persönlichen Erfahrungen wie auch über die Erfahrungen aus seiner Arbeit hier berichten. Kaplan Agbemaple musste Togo aus religiösen Gründen verlassen und kam nach Hamburg, wo er sein Theologiestudium fortsetzte und vor einem Jahr zum katholischen Priester geweiht wurde. Seither ist er als Kaplan in den Gemeinden Ahrensburg, Großhansdorf und Bargteheide tätig. Durch seine Tätigkeit kennt er die Situation der Afrikaner in Deutschland und besonders in unseren Gemeinden, und er wird aus seinen Erfahrungen sowohl über Probleme in Afrika als auch über die Begegnung der Kulturen in Deutschland sprechen. Die Fülle dessen, worüber Kaplan Agbemaple berichten kann, verspricht einen ebenso informativen und interessanten wie anregenden Gesprächsabend. Der Interkulturelle Gesprächskreis wendet sich an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger unabhängig von ihrer ethnischen, kulturellen, religiösen oder sozialen Herkunft. In den Gesprächen geht es um die lebendige Begegnung und das friedliche Zusammenleben der Menschen aus verschiedenen Kulturen.

 “Das Leben kann man nicht kaufen”

 Lebhaftes Interesse fand die letzte Veranstaltung des Interkulturellen Gesprächskreises der VHS Ahrensburg vor der Sommerpause. Kaplan Jérôme Agbemaple von der Katholischen Gemeinde Ahrensburg / Großhansdorf / Bargteheide berichtete über sein Heimatland Togo in Westafrika so wie über sein Leben in Deutschland und über seine Arbeit in unseren Gemeinden. Die Ausführungen von Kaplan Agbemaple waren mit einer Diskussion zu vielen gesell­schaftlichen, politischen und religiösen Fragen verbunden, wie es dem lebendigen Austausch im Interkulturellen Gesprächskreis der VHS entspricht.

Togo – einstmals deutsche Kolonie mit sichtbaren Erinnerungen an diese Zeit – entstand als selbständiger Staat nach dem britischen und französischen Protektorat. Es liegt zwischen Ghana und Benin an der westafrikanischen Atlantikküste. Die Bevölkerung ist ethnisch und religiös gemischt. Seit über 35 Jahren wird Togo von einer vom Militär gestützten präsidialen Regierung beherrscht. Zwar könnten die Menschen in Togo alle von den Wirtschaftsgütern, über die das Land verfügt, gut leben, die Gewinne aus der wirtschaftlichen Kraft kommen jedoch im Wesentlichen der privilegierten Herrschafts­clique zu Gute. Nutznießer sind außerdem das westliche Ausland und besonders Frankreich, das auch das Herrschaftssystem unterstützt.  

Jérôme Agbemaple stellte die Situation im Land engagiert und anschaulich dar. Als Anfang der 90-er Jahre die Universitäten Togos und auch das  Priesterseminar im Lomé geschlossen wurden, kam Jérôme Agbemaple nach Deutschland, um hier weiter zu studieren. Er wechselte dabei von der Theologie zur Medizin, erst auf Umwegen kam er zur Priesterausbildung zurück. Der togolesische Name Agbemaple bedeutet „das Leben kann man nicht kaufen“. Kaplan Agbemaple sieht diese Bedeutung seines Namens wie ein Motto für sein Leben.

 Der Gedanke an eine Rückkehr nach Togo stellt sich für ihn im Augenblick nicht. Als Priester des katholischen Erzbistums Hamburg fühlt er sich zum Dienst hier berufen. Natürlich ist ihm die Situation der hier lebenden Afrikaner vertraut und er unterhält über die religiösen, konfessionellen oder ethnischen Bindungen hinweg Kontakte zu hier lebenden Afrikanern. Ebenso hat er deutsche Freunde auch außerhalb seiner Kirche. Er stammt selbst aus einer gemischt konfessionellen Familie, sein Vater war katholisch, während seine noch in Togo lebende Mutter evangelisch ist.

In den Gesprächskreis kommen Menschen aus unterschiedlichen kulturellen. religiösen, politischen, nationalen und ethnischen Wurzeln, um im Gespräch einander Kenntnisse über Kulturen, Völker, Länder und Ereignisse in der ganzen Welt mitzuteilen und sich über das friedliche Zusammenleben hier auszutauschen.

Der nächste Gesprächsabend findet am 03. September 2003 in der VHS statt. Auch bei den Gesprächen im Herbst wird der Schwerpunkt neben dem aktuellen Weltgeschehen bei der Information über verschiedene Länder und Regionen der Welt liegen. Da sich der Gesprächskreis an alle Interessierten wendet und jede Veranstaltung offen ist, wird die Öffentlichkeit über die einzelnen Veranstaltungen jeweils besonders informiert.